Wir alle kennen die Aussage "Es riecht nach Schnee" und wir kennen den Geruch, der unmittelbar bei Regen an einem Sommertag entsteht. Es fällt uns aber sehr schwer ihn zu beschreiben.
Nun wie entsteht er und wonach riecht es?
Es gibt unterschiedliche Theorien dazu. Ich selbst habe folgende Erklärung:
Winter/Schnee:
Im Winter ist es bekanntlich kalt. Wir wissen, dass unsere Geruchswahrnehmung von der Wärme abhängig ist. So schmeckt uns z.B. warmes Essen besser als kaltes, weil durch die Wärme mehr Duftstoffe durch die Molekularbewegung in die Luft gelangen. Durch die Wärme sind also mehr Moleküle in der Luft und der Geruch und Geschmack ist intensiver. Auch arbeitet unser Riechorgan am besten bei rund 20°C.
Wenn es nun im Winter kalt ist, ist unser Geruchssinn etwas reduziert. So nehmen wir gewisse Duftstoffe nicht mehr oder weniger stark wahr. Andere wie z.B. die Terpene von Nadelbäumen nehmen wir aber weiterhin war. Dazu kommt, dass es durch den Schnee vermehrt zur Bildung von wenigen Ozonmolekülen kommt (Das kann man auch bei Gewittern wahrnehmen.). Im Weiteren werden durch den Schneefall, Staubpartikel und andere Geruchsstoffe aus der Luft gefiltert. Auch blühen im Winter praktisch keine Pflanzen, so dass wir nahezu keine Blütendüfte und Pollen in der Luft haben. Ein weiterer Faktor ist die Trockenheit. Phsyikalisch enthält kalte Luft weniger Wasserdampf, was ebenfalls die Geruchswahrnehmung beeinflusst. Folglich ist also der Schnee-/Winterduft eine leicht ozonisierte, koniferierte (Nadelhölzer), ziemlich saubere Luft die wir als den typischen Winterduft wahrnehmen.
Sommerregen:
Dieser Duft hat sogar einen Namen. Er nennt sich "Petrichor" (Hergeleitet aus dem griechischen "Stein" und "Blut der Götter"). Was wir im vorherigen Abschnitt erfahren haben gilt genau umgekehrt für den Sommer. Praktisch vom April bis Herbst blühen die unterschiedlichen Pflanzen und viele Pollen fliegen mit der Luft mit. Die Pollen legen sich wie ein feiner Staubteppich auf allen Oberflächen ab. Die Sonne heizt die Oberflächen auf. Fällt nun Regen an einem warmen Sommertag passieren folgende Dinge:
1. Die Luftfeuchtigkeit steigt stark an und verändert unsere Duftempfindlichkeit. 2. Der Auf den Boden prasselnde Regen wird erwärmt und ein Teil verdampft. Dabei nimmt er Wasserdampf-flüchtige Duftstoffe, Pollen und Staub (meist auch mineralische Komponenten) mit. 3. Der Regen ändert ebenfalls die elektrischen Eigenschaften der Luft. Es entstehen elektrische Ladungen und teilweise Ozon. 4. Da der Regen im Sommer erst nach einer Weile die Luft stärker abkühlt, bleibt sie lange Zeit in einem Bereich warm, in dem wir besonders gut riechen können. Und sie kann generell mehr Duftstoffe transportieren. 5. Bei Temperaturen um 30°C nimmt unser Geruchssinn ab (vergl. in der Sauna). Durch den Regen kühlt die Luft in den Bereich 20-25°C ab, was uns schlagartig mehr Geruchseindrücke beschert.
Was wir also bei einem warmen Sommerregen wahrnehmen, ist ein Gemisch aus Blütendüften, Feuchtigkeit, Pollen, Staub, Erde (insbesondere Geosmin, der Geruch frischer Erde) und Ozon. Dazu kommt, dass der Regen viele Pflanzen kräftig "durchschüttelt", was zu einer vermehrten Abgabe von Duftstoffen führt. (Wie wenn sie z.B. mit der Hand über einen Lavendelstrauch oder eine Basilikumpflanze streichen, dann nehmen Sie den Geruch auch wahr, wenn Sie nicht direkt an der Hand riechen).
Duftforschern ist es übrigens gelungen diesen Duft als Einzel-Basiskomponente künstlich herzustellen (oder besser gesagt, eine Annäherung daran). Es ist als "TERRASOL" im Handel und lässt sich somit als "Erde" und "Sonne" übersetzen. Es wird von Parfümeuren als "erdig, feucht, versetzt ambriert, mit sanftem diffusem Patschuli und Eichenmoos" beschrieben.
Interessant ist dabei meines Erachtens weniger, wie diese zwei typischen Düfte entstehen, sondern vielmehr wie sie auf uns wirken. Sie haben direkten Zugriff auf unsere Emotionen und Erinnerungen. Wir verbinden Erlebtes mit dem Zeitpunkt als der Geruch auftrat. Wenn wir uns als Kind immer auf Schnee gefreut haben, wird uns auch viele Jahre später, als Erwachsener, der Duft nach frischem Schnee noch Freude bereiten.
Achten Sie beim nächsten Mal doch ganz bewusst darauf und versuchen Sie die damit verknüpfte Emotion wahrzunehmen.
Leider kaufen sehr viele ihre Parfüms nur nach dem ersten Eindruck. Das wird auch so in der gewinnorientierten Parfümerie gelernt. Sie probieren das Parfüm im Geschäft aus, evtl. zuerst auf einem Papierstreifen, dann auf der Hand und entscheiden ob es Ihnen passt oder nicht.
Nun es ist die Aufgabe der Parfümeure, die Eröffnungsnote so zu gestalten, dass sie sofort ansprechend ist, da die meisten Kaufentscheide sofort nach dem Auftragen gefällt werden. Es kann jedoch sein, dass die Herznote oder die Basisnote ihnen gar nicht schmeckt oder sie diese sogar hassen. Diese wird aber zu Beginn nahezu vollständig von der Kopfnote (der Eröffnungsnote) überdeckt und ist erst nach Minuten bis Stunden wahrnehmbar.
Folgende Anleitung kann ich geben zum Auswählen eines Duftes:
Nun es ist mir bewusst, dass dies nicht möglich ist, wenn man mal eben "schnell" ein Parfüm kaufen möchte. Daher sind Muster Parfümfläschchen zum Mitnehmen immer eine gute Idee. Da können Sie drauflos testen und auch sehen, wie es auf Ihre Mitmenschen wirkt oder ob es jemand bemerkt. In der Regel ist es immer ein gutes Zeichen, wenn Sie jemand auf Ihr Parfüm anspricht.
Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Wir brauchen sie nicht wirklich zum Leben. Aber die Natur hat uns die Fähigkeit gegeben nahezu 10'000 Duftstoffe zu erkennen. Mann kann sich da fragen: Warum ist das so?
Nun es gibt ganz bestimmte Gründe warum wir Duftstoffe wahrnehmen: Ja ich behaupte sogar, es würde kein Leben geben wir wir es kennen, ohne die Fähigkeit Düfte zu riechen. Sie spielen eine ganz wichtige Rolle im Leben von praktisch allen Lebewesen (Pflanzen, Säugetiere, Insekten, Fischen etc.). So ist die Geschmacksempfindung, wenn wir essen überwiegend vom Duft der Nahrung abhängig. Der Geschmack selbst, den wir mit der Zunge wahrnehmen ist sehr bescheiden und besteht nur aus "Bitter", "Süss", "Sauer", "Salzig" und "Umami". Jetzt stellen Sie sich mal vor, wie eine Erdbeere schmeckt, wenn sie nur diese Geschmackssinne hätten? Sie würden im Mund merken, dass es saftig ist, dass es süss und etwas kühl ist, sowie die Konsistenz nehmen Sie wahr. Sie haben das sicher schon gemerkt, wenn Sie eine verstopfte Nase haben, dass dann auch der Geschmack stark beeinträchtigt ist. Denn beim Essen gelangen Duftmoleküle durch den Rachen quasi von Hinten in die Nase. Auch durch das Ausatmen werden Duftmoleküle aus dem Rachenraum mitgerissen und gelangen in die Nase. Dort melden Sie uns ob wir das, was wir essen mögen und es entsteht der eigentliche Geschmack. Gleichzeitig ermöglicht uns der Geruch zu entscheiden ob etwas eher geniessbar ist oder nicht.
Oder der Duft warnt uns vor gefährlichen Situationen, z.B. vor verschimmelten oder schlechten Lebensmitteln, verfaultem Wasser, verwesendem Fleisch, Feuer usw.
Auch spielt der Duft bei der Partnerwahl eine sehr wichtige Rolle (massgebend auch über die Pheromone). Insekten und andere Tiere kommunizieren über Duft, z.B. Bienen, Ameisen oder auch Hunde und Katzen. Eigentlich fast alle. Warum sollten wir als Mensch davon befreit sein? Wir sind es uns nur nicht so bewusst wie bei den anderen Sinnen.
Der Geruchssinn ist direkt mit dem Limbischen System im Gehirn verbunden, dem Gefühlszentrum. Dort entstehen Emotionen und auch die Triebe. Das heisst ein Duft ruft in uns Gefühle hervor und er wird so für uns spürbar. Noch bevor wir uns bewusst sind darüber reagiert das Limbische System und ruft in uns ein Gefühl hervor. Dagegen können wir gar nichts unternehmen. Ausser wir tragen eine Atemschutzmaske oder Atmen nicht.
Schon längst hat die Marketing-Industrie das erkannt und Verkaufslokale oder auch neue Autos werden gezielt beduftet um den Verkauf zu fördern und die Erwartungen der Konsumenten zu erfüllen.
Wie bei Schmuck, Kleidung, der Frisur, Schminke, Schuhe, Uhren etc. ist es auch bei dem Duft. Der bewusst wahrnehmbare Duft unterstreicht ein Erlebnis fast mehr als die anderen Sinne da er direkt das Gefühlszentrum aktiviert. Und an diesen Duft haben wir auch Erwartungen oder merken, wenn was nicht stimmt. Stellen Sie sich folgendes vor: Einen markanten Typen, ein richtiger Kerl, unrasiert, roh und kernig. Und er riecht nach Maiglöckchen und Zuckerwatte. Oder eine attraktive junge gut aussehende, schöne Frau, makelloses Gesicht und perfekter Körper, filigrane Züge und sie riecht nach Leder und feuchtem Laub. Dies entspricht nicht der Erwartung und löst im Gegenüber ein kleines innerliches Paradoxon aus. Düfte sollten immer so gewählt werden, dass sie den eigenen Charakter unterstreichen oder gewisse Punkte hervorheben oder auch verbergen. Ich selbst benutze Parfüm wie Kleidung; Abhängig von Stimmung, Laune, Anlass, meiner Kleidung, dem heutigen Vorhaben, den Leuten den ich begegne oder wie ich von den Leuten wahrgenommen werden möchte. Ich achte mich sehr darauf, wie andere Menschen mit Parfüms umgehen und bin fasziniert wenn jemand genau das richtige, zur Person passende Parfüm trägt. Sie kennen das sicher, dass es einem schmeichelt, wenn man ein Kompliment für seine Haare, seine Kleidung, Schuhe oder sein Auto erhält, genau so verhält es sich auch mit dem Duft.
Fazit: Parfüms machen das Leben schöner. Wie Musik oder schöne Kleidung haben sie einen sozialen Charakter und wirken auf uns selbst und unsere Mitmenschen.
Zuerst ist immer die Idee. Das Parfüm, das kreiert werden soll, entsteht zuerst im Kopf. Dabei kann man es mit Argumenten beschreiben wie z. B. hell, licht, erfrischend, Sommer, wie ein sanfter Wind vom Meer, die Wärme der Sonne etc. Der Parfümeur teilt die Parfüme in typische Kategorien ein wie z. B. Fougre, grün oder pudrig. Dann wird entschieden, welche Akkorde man einsetzt (Eine ausgewogene Mischung aus einem oder mehreren Duftstoffen, wobei keiner überwiegt). Bei einer Auswahl von ca. 3'500 Ausgangsstoffen (wie z. B. ätherische Öle, künstliche Duftstoffe, Harze, Concretes) sind die Möglichkeiten schier unbegrenzt. Aber es kann auch mal nur eine Idee sein, aus einem bekannten Duft oder einem Duftstoff ein Parfüm zu kreieren (z. B. aus Lavendel und Aprikose). Neben dem Eröffnungsduft (Kopfnote, also dem Duft den man unmittelbar wahrnimmt beim Auftragen), muss auch der Verlauf des Duftes über Zeit beachtet werden. Wie soll der Duft sich verhalten? Wie riecht er am Abend oder nach einem halben Tag auf der Haut? Viel läuft danach über ausprobieren, verdünnen, erneut versuchen, Akkorde anpassen.
Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Basisnote gelegt. Das ist die Note, die am längsten auf der Haut bleibt und in der Regel zwischen 50-70 % eines Duftes ausmacht. Meist wird auch damit begonnen.
Wenn das grobe Konstrukt (Rezept) parat ist, dann beginnt der Feinschliff, wie z. B. die Fruchtnoten etwas anheben, etwas mehr Tiefe und Diffusion bei der mittleren Note, die Zitrusnoten etwas abschwächen so, dass die einzelnen Noten, wie auch der Gesamteindruck, des Duftes abgerundet und harmonisch erscheint. Man kann es vergleichen wie das Malen eines Ölbildes - hier noch einen Schwenk, dort die Sterne etwas funkelnder, der Nebel über dem Wasser noch etwas diffuser und ein wenig mehr Gräser am Rande des Sees.
Die einzelnen Bestandteile des Parfümkonzentrates können miteinander reagieren (das ist sogar manchmal erwünscht) und so verändert sich der Duft weiter. Das Parfüm reift also quasi in der Flasche nach. Das kann bedeuten, dass wie bei einem Whisky oder Rotwein, das Parfüm vor der weiteren Verarbeitung noch eine Ruhe- und Reifephase benötigt.
Am Ende (meist auch zuvor) folgt immer der Test des verdünnten Konzentrates auf der Haut. Da die Duftstoffe sich mit dem Eigenduft der Haut verbinden, aber auch reagieren, kann der eigentliche Duft erst auf der Haut ermittelt werden. Und dieser kann sich von Person zu Person noch unterscheiden. Wird der Duft nicht nur für eine Person individuell erstellt, sollte er bei einer Mehrheit der Personen auf der Haut "wohlriechend" sein.
Je nach Inhaltsstoffen wird dann noch ein Antioxidans hinzugegeben (z. B. Vitamin-E Acetat/Tocopherol), um es gegen die Reaktion mit Sauerstoff zu schützen und es haltbar zu machen. Ein Fixativ wird oft zugegeben, um die Duftstoffe möglichst lange auf der Haut zu erhalten. Je nach Zusammensetzung und gewünschter Aufmachung des Duftes werden auch geringe Mengen an Farbstoffen zugesetzt.
Ist das Konzentrat bereit, wird es auf die gewünschte Konzentration mit einem Gemisch aus Alkohol und Wasser verdünnt und in Sprühflaschen abgefüllt.
Zusammenfassend kann man sagen, ein Parfüm zu kreieren ist wie das Komponieren eines Musikstückes; es hat einen Start, einen Mittelteil und ein Ende. Einzelne Passagen brauchen viel Arbeit und Beachtung und die Übergänge sollen fliessend sein, damit am Ende ein hervorragendes und harmonisches Gesamtwerk entsteht. Nicht selten dauert diese Entwicklung mehrere Monate bis Jahre.
Praktisch alle Parfüms bestehen aus einer verdünnten alkoholischen Lösung der eigentlichen Duftstoffe, eine Mischung aus Ätherischen Ölen und Duftstoffen.
Je nach Anwendung wird zwischen folgenden Verdünnungen unterschieden:
Oft muss dazu auch die Rezeptur angepasst werden, da eine einfache lineare Verdünnung die Duftkomposition verändern kann.